Die unterschiedlichen Längen der Krachledernen – für jeden Anlass

Kaum ein anderes Kleidungsstück hat eine so traditionelle Geschichte wie die lederne Trachtenhose. Die sogenannten „Krachlederne“. Als Alltags- oder Arbeitshose bei den Bauern seit je her beliebt, hat es dieses Kleidungsstück mühelos bis in unsere Zeit geschafft. Leicht zu reinigen und robust gehört sie in vielen Regionen Österreichs auch noch heute zu ganz normalen und täglichen Arbeitskleidung. Eine handgefertigte Krachlederne Hose hält ein Leben lang und es stecken unendliche viele Arbeitsstunden in diesem Kleidungsstück.

Bis zu 120 Stunden können benötigt werden, bis ein Lederhosenschneider eine maßgeschneiderte Trachtenhose an seine neuen Träger übergeben kann. Keine Hose gleicht der anderen, was schon alleine dem natürlichen Herstellungsmaterial, dem  Leder, zuzuschreiben ist. Unterschiede in den detaillierten Stickereien oder Ausführungen mit und ohne Latz oder mit Hosenträgern. Viele Varianten fallen nur dem geschulten Auge auf.

Was aber auch jeder „Lederhosen-Laie“ sofort erkennt, sind die verschiedenen Beinlängen mit denen die Hose angeboten wird. Lassen Sie uns gemeinsam einmal genauer auf die Beinlängen schauen, für welche Anlässe sie geeignet sind oder welche Vor- und Nachteile sie haben.

Und übrigens: Das Wort „Krachleder“ beschreibt keine spezielle Leder Art. Der Ausdruck steht für haltbare und feste Lederbekleidung. Wenn Sie mal auf eine derartige Hose „schlagen“, dann hören Sie es so richtig „krachen“ oder „knallen“.

Die Hose mit langem Bein

Die Tradition der langen Hose reicht zurück bis zu den Bergbauern, Holzknechten und auch den Flößern.

Mit eine länge bis zu den Knöcheln stellte das robuste Leder einen entsprechenden Schutz der Beine während der oft gefährlichen Arbeit dar. Das Hantieren mit Sensen, Sägen oder Äxten oder die Versorgung von Vieh waren und sind nicht ganz ungefährlich. Das Leder schützte und schütz einfach vor schnellen Verletzungen.

Als Funktionskleidung schützten sie obendrein vor den verschiedensten Witterungsverhältnissen. Im Winter hielten sie warm, im Sommer hatten sie einen Kühleffekt und Wasserabweisend waren sie ebenfalls.

Lange Krachlederne sind im Alltag heutzutage eher seltener zu finden.

Meisten werden sie zu festlichen Anlässen getragen. Ohne Latz oder Hosenträgern, nur mit einem klassischen Gürtel getragen, sind sie das ideale Outfit für Hochzeiten, Jubiläen, Geburtstagen oder hohe kirchliche Feiertage.

Ohne viele Verzierungen und detaillierten Stickarbeiten kommen sie besonders gut mit einem weißem Hemd und einem Trachtenjanker zur Geltung.

Aufgrund ihrer Länge können diese Ausführungen natürlich auch im Winter getragen werden.

Die Hose mit „halben“ Bein

Diese Form wird auch „Bundhose“ genannt, weil sie knapp unterhalb des Knies gebunden wird und somit einen perfekten Sitz garantiert. Ihre Geschichte geht zurück bis in das 17. Jahrhundert und der französischen Revolution. Auch diese Längenvariante wurde als Arbeitshose getragen, bot aber nicht den gleichen Schutz, wie die lange Ausführungen.

Wenn man so möchte, wird als „Arbeitskleidung“ in unserer modernen Zeit hauptsächlich nur noch in gastromischen Betrieben in Süddeutschland oder bei Folklore Gruppen und Musikkapellen getragen.

Reich bestickt war und ist sie aber durchaus ebenfalls für festliche Veranstaltungen geeignet. Sie sind ein oft gesehenes Beinkleid auf Zeltfesten oder auch Hochzeiten.

Und: Das Tragen einer Bundhose gehört für „Einheimische“ beim Wies’n Besuch auf jeden Fall zum „guten Ton“. Kombiniert mit Trachtenhemd – und Strümpfen, einem „Haferlschuh“ kann man(n) sich immer sehen lassen. Ein perfektes Outfit!

In der Regel sind diese halblangen Hosen mit einem Latz oder mit Hosenträgern ausgestattet. Das Binden mit einem Gürtel ist bei dieser Form eher untypisch.

Ihre Tragesaison beschränkt sich auf die wärmeren Jahreszeit vom Früh- bis in den Spätsommer und bis in noch warme Herbsttage rein.

Die Hose mit kurzem Bein

Diese Variante bietet den meisten Bewegungs- und Beinfreiraum unter den Krachledernen-Hosen. Kein Wunder, dass sie von Sennern oder Jägern früher gerne als Arbeitshosen getragen wurden. Mit einem großen Schritt konnten problemlos Höhenunterschiede im Gelände und den Bergen überwunden werden.

Die Länge der Hosenbeine kann hier variieren und unterliegt keiner richtigen Norm. Sie sollte allerdings in ihrer längsten Form kurz oberhalb des Knies enden.

Die kurzen Hosen können mit oder ohne Latz und Hosenträger getragen werden und bieten auch die Verwendung eines Gürtels an.

Besonders „pfiffig“ sehen diese kurzen Trachtenhosen mit „herunter geschlupften“ Trachtenstrümpfen aus.

Die kurze Form der Hose eignet sich besonders bei freizeitlichen Betätigungen. Wander- oder Radtouren oder gesellige Grillabende. Eben für alles, was man im Sommer an der frischen Luft unternehmen kann.

Noch ein kurzer Satz zum Material. Jede Länge ist in den verschiedensten Lederarten erhältlich. Hier gibt es keine Einschränkungen oder „Vorschriften“.

Sie sehen, jede Hosenlänge bedient einen entsprechenden Anlass. Welche Länge Sie für sich wählen liegt in Ihrem Ermessen. Schauen Sie sich um in der Welt der Krachledernen und holen Sie sich die eine oder Inspiration.

Vielleicht entscheiden Sie sich ja auch für jeweils eine Hose in der jeweiligen Länge. So sind Sie für jede „Schandtat“ gewappnet. Hochzeiten, Zeltfeste, Wies’n Besuche oder die Radtour mit Freunden. Mit Ihrer Krachledernen sind sie immer gut gekleidet.

Und denken Sie immer daran: Eine gute Trachtenlederhose hält bei guter Pflege ein Leben lang und „speckiger“ sie sind, umso besser werden sie.

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